
Es war einmal ein kleiner Tausendfüßler namens Timmy, der in einem bunten Wald lebte, voller schillernder Blumen und summender Insekten. Timmy hatte eine Herausforderung: während alle seine Freunde – die flinke Ameise, der elegante Schmetterling und die fröhliche Heuschrecke – flink über den Boden flitzten, stolperte Timmy ständig über seine eigenen Beine. Der arme Timmy hatte so viele Beine, dass er manchmal einfach nicht wusste, wie er sie koordinieren sollte.
Eines Nachmittags, als die Sonne durch die Blätter schien und alles in goldenes Licht tauchte, sah Timmy seine Freunde, die fröhlich umher liefen. „Oh, wie ich gerne so schnell wäre wie ihr!“, rief er ihnen zu, während er versuchte, seine vielen Beine in eine einigermaßen gerade Linie zu bringen.
„Komm schon, Timmy! Du kannst mit uns spielen!“, rief Tanja die Ameise, die mit ihrem kleinen Freund Max, der Schmetterling, eine Runde um einen großen Stein drehte.
Timmy war ganz aufgeregt und wollte mitspielen. Doch kaum setzte er einen Fuß vor den anderen, wirbelten seine Beine wie verrückt umher: Das eine wollte vor, das andere nach hinten, und das dritte fühlte sich an, als wollte es gleich im Erdboden verschwinden.
„Halt! Stopp! Warte!“, rief Max, der Schmetterling, während er über Timmy schwebte. „Du musst zuerst lernen, wie du all deine Beine zusammenbringst. Es braucht ein bisschen Übung!“
„Übung? Aber wie?“, fragte Timmy, dessen Augen groß und staunend waren.
„Lass uns ein Spiel spielen!“, schlug Tanja vor. „Du kannst versuchen, im verlangsamten Tempo zu laufen. So gewöhnt sich dein Körper an alle deine Beine! Und wenn du willst, können wir dir helfen!“, sagte sie voller Enthusiasmus.
Timmy war einverstanden und so begannen die Freunde mit dem Training. Zuerst stellte sich Tanja vor Timmy und zeigte ihm, wie sie ihre Beine bewegte, während Max mit seinen großen, bunten Flügeln zum Takt des Spiels summte. Timmy beobachtete sie genau und versuchte, seine Beine so zu bewegen wie sie.
„Okay, probier es mal!“, sagte Max und begann sanft zu summen. Timmy bewegte sein erstes Bein, dann das zweite. Doch schon nach dem dritten Bein begann er wieder zu wackeln und fiel plumps auf den Boden.
„Autsch!“, rief er. Doch anstatt zu weinen, begann Timmy zu lachen. „Das macht doch nichts. Ich werde es einfach noch einmal versuchen!”
Seine Freunde klatschten begeistert in die Hände – oder vielmehr mit ihren Beinen, denn so klatschte eine Ameise.
„Du bist mutig, Timmy!“, sagte Tanja aufmunternd. „Eines Tages wirst du so schnell flitzen wie wir!“
Nach vielen Versuchen und mit viel Gelächter ging der Nachmittag vorüber. Timmy lernte Schritt für Schritt, wie er seine Beine koordinieren konnte. Manchmal schlug er einen kleinen Verrückten, indem er einen Hopser machte oder ein Bein über dem anderen drehte, aber das machte es nur noch lustiger!
Am nächsten Tag beschloss Timmy, es erneut zu versuchen. Diesmal war er darauf vorbereitet. Er nahm einen tiefen Atemzug, stellte sich auf seine Beine und begann, sich sehr langsam vorwärts zu bewegen. Seine Freunde, die um ihn herum hüpften, feuerten ihn an.
„Go, Timmy!“, rief Max.
„Du schaffst das!“, piepste Tanja, die stolz auf ihren Freund war.
Langsam und voller Konzentration bewegte Timmy seine Beine. Eines vor das andere. Überraschenderweise schaffte er es ein Stück weit zu laufen, ohne zu fallen! Es fühlte sich großartig an! Er begann schneller zu laufen. Seine Freunde waren begeistert. „Schau mal, Timmy! Du machst Fortschritte!“, rief Max, der mit seinen Flügeln flatterte.
Timmy summte fröhlich mit, während er weiter lief. Und plötzlich, hoppla! Er landete in einer kleinen Pfütze. Platsch!
Als er sich umblickte, sah er seine Freunde, die vor Lachen fast umkippten. „Du bist ein echter Wasserläufer, Timmy!“ ,kicherte Tanja.
Doch statt sich ärgerlich darüber zu fühlen, begann Timmy selbst zu lachen. „Das war lustig!“, rief er und schüttelte seine nassen Beine, was nur noch mehr Gelächter auslöste.
Bald wurde Timmy geschickter und auch schneller. Er übte jeden Tag und hatte viel Spaß dabei. Nach einer Woche war er bereit für den großen Lauf mit seinen Freunden. Alle Insekten im Wald hatten sich versammelt, um den Wettlauf zu sehen. Max und Tanja standen bereit, während Timmy nervös auf die Startlinie hüpfte.
„Ich kann das!“, flüsterte er sich selbst zu.
Mit einem lauten „Auf die Plätze, fertig, los!“ rasten die Freunde los. Timmy nutzte all das, was er in den letzten Tagen gelernt hatte, und lief so schnell er konnte. Und tatsächlich! Er lief besser als je zuvor.
Die anderen Freunde jubelten ihm zu, und Timmy fühlte sich wie der schnellste Tausendfüßler der Welt.
Und als er schließlich das Ziel erreichte, sprangen seine Freunde um ihn herum. „Du hast es geschafft, Timmy! Du bist ein Held!“, rief Max begeistert.
Von diesem Tag an wusste Timmy, dass mit ein bisschen Geduld und viel Übung alles möglich ist. Er konnte nun genau so schnell laufen wie alle anderen! Und das Wichtigste war, dass er eine Menge Spaß dabei hatte und viel über Teamarbeit und Freundschaft gelernt hatte.
So endete ein weiterer aufregender Tag im bunten Wald, und als Timmy müde in sein Bett aus weichem Moos kroch, lächelte er glücklich. „Ich kann alles schaffen, solange ich Geduld habe und übe“, sagte er leise, bevor er in einen tiefen Schlaf fiel, um von neuen Abenteuern zu träumen.








